Zita Rock & Folk // Festivalbericht

Berlin, gefühlte 35°C im Schatten, Wolkenloser Himmel, mittelalterliche Gemäuer, ab und an ein Flugzeug, über 8000 Leute und eine große Bühne- Das Zita Rock & Folk 2010 in der Zitadelle Spandau ist in Gange.

Zum letztem Jahr wurde das Lineup noch einmal aufgepeppt, sodass dieses Jahr ein Tag nicht reicht, und so wurden am 5. und 6. Juni insgesamt 12 Bands aufgewartet um die Menge noch mehr ins Schwitzen zu bringen. Das Wetter war wie im Hochsommer. Keine Wolke am Himmel, in der Sonne kaum auszuhalten, maximal ein laues Lüftchen, aber es hat der Stimmung keinen Abriss getan.

Tag1
Den Auftakt machte der Louis, der Gitarrist von Terminal Choice mit seinem Soloprojekt Staubkind. Die Berliner hatten es eh nicht so weit, sodass sie die Leute, welche sich zur Mittagszeit bereits zur Zitadelle gewagt hatten, mit einem sanften Goth-Rock in Stimmung gebracht. Leider war der Auftritt mit 40 Minuten doch sehr kurz, aber das Lineup war streng, und so folgte nach einer kurzen Umbaupause folgte dann die nächste Band...

Lacrimas Profundere, welche aus Oberbayern doch eine etwas längere Anfahrt gehabt haben müssen. Leider kann ich zu dem Auftritt nicht mehr sagen, da ich die Händlermeile etwas unsicher gemacht habe.
Wie bei jedem Festivall gab es natürlich wieder den obligatorischen Merch-Stand, nur waren leider die Festivalshirts in den einschlägigen Größen zu schnell vergriffen. Die Zitadelle selbst lud mit einem Fledermauskeller und einer Burggraben-Schifffahrt zum verweilen ein, diese waren wie auch die Schattenplätze sehr begehrt.

Als nächstes betraten komisch geschminkte Leute die Bühne-  "everybody knows it's Terminal Choice".  Auch sie brauchten nur aus der Tür fallen, und waren direkt vor Ort. So, dass Chris sogar seine Eltern mitgebracht hatte, welche sich im Publikum tummelten. Mit ihrer Mischung aus Elektro und Synthpop, gepaart mit frechen Zwischenbemerkungen brachten sie die Leute in Stimmung. Gespielt wurden ältere Lieder, aber auch neue Lieder aus dem 'Übermacht'-Album. Optisch unterstützt wurden sie dabei von Cheerleadern, welche zu der Musik etwas abgezappelt haben.

Danach folgten Megaherz. Wer schon immer mal einen rennenden mÖre sehen wollte, kam hier auf seine Kosten =) Obligatorisch bei Megaherz ist ja das Lied 'Miststück' und wenn eh schon ein Alexx mit Eisbrecher anwesend ist, na warum stellen sich dann nicht gleich beide Alex' auf die Bühne, und singen das Lied gemeinsam. Es war das erste Mal, dass beide zusammen auf einer Bühne standen und dieses Lied gesungen haben- ein Highlight.

Kurze Umbaupause, in der der Checker sich gleich noch etwas anderes anziehen konnte, und es ist wiedereinmal die Eiszeit ausgebrochen. Vor der Bühne einige tausend' Leute, die nicht wissen, wie man sich vor der Sonne schützen soll, und die Herren von Eisbrecher betreten wiedereinmal in dicken Wintermänteln die Bühne. Ist der Alexx wirklich so cool, dass er es braucht? :-) Auch sie performatene noch 'Miststück' aber dieses mal ohne Lex. Einige kleine Sticheleien gegen seinen Megaherz-Nachfolger konnte sich der Checker aber auch nicht verkneifen.

Dann zum Headliner des ersten Abends. Die Umbaupausen wurden extra verkürzt, damit am Ende mehr Zeit für sie bleibt- ASP. Angefangen mit einem kleiner kleinen Pyro-show folgte eine erstklassige Songauswahl. Die Menge war hin und weg. Abermals musste Herr Spreng zeigen, was seine Stimme kann. Es entbrannte ein minutenlanges 'Ehhhhhhh hoooooooo' Kampfgesang zwischen ihm und dem Publikum. Großartig.

Leider war aufgrund des Lärmschutzes punkt 22Uhr Ende und es begann die Aftershowparty. Die Musikauswahl war gut, auch wenn es weniger zu der Musik des Tages gepasst habe und weitgehend elektronisch war. Dennoch sehr gut, aber leider auch schon um halb 2 vorbei.


Tag 2
Abermals wunderbares Wetter und nur einige Wölkchen am Himmel. Den Auftakt machten dieses mal Coppelius mit ihrem unverkennbarem "Kammer-Metal"- Live einfach ein Spitzenklasse. Leider habe ich fast den ganzen Auftritt verpasst, da wir uns in Berlin verfahren haben, da aufgrund eines Radrennens die Autobahn gesperrt war. Wirklich schade. Deswegen gibt es leider auch nur so wenige Bilder von dem Auftritt, ich hätte gerne mehr gesehen.

Die 2. Band des Tages waren Faun mit eher ruhigen mittelalterlichen Klängen. Dabei wurde gleich die neue Sängerin Rairda vorgestellt.

Auch nicht weit hatte es der Teufel himself. Typisch mit den roten Hörnchen betrat der Tanzwut-Sänger die Bühne und rockte das heimische Publikum. Mittelalter-Punk-Rock-Goth... eine gute Mischung aus diesen Musikstilen brachte das Publikum abermals in Wallung.

Mit mittelalter Rock ging es auch weiter. Es fuhr ein Wirbelwind über die Bühne und jeder wusste es- es sind Saltatio Mortis. Alea, der Sänger der Band, sprang und rante wie immer über die Bühne und musste dabei abermals seinen Prachtkörper zur Schau stellen :-D Da könnte man direkt neidisch werden, erst recht, wie er mit den Leuten spielen kann. Auch die letzten schlecht gelaunten Menschen konnten nicht widerstehen, und man musste einfach mitmachen. Performt wurden alte Lieder, aber auch etliche von dem nagelneuem Album 'MANUFACTUM II ' .
Highlight war noch, wie die Menschenmasse geteilt wurde, um eine Sing-Front zu bilden. Die eine Seite brüllte "WIR" die andere Seite "SIND" und schon war der Backgrundchor für das Lied 'Spielmannsschwur' geschaffen. Außerdem konnte er wunderschön symbolisch mit der Satatio-Flagge durch die Gasse laufen. Nicht nur genug dieser 2 Worte, musste das Publikum ASP- like noch das "Ohhhh ohhhooo ooohhh" so lange und ausgedehnt wie möglich mitsingen. Natürlich wurde nach der Zugabe wieder eine Runde gesurft und so ließ sich Alea von der Masse tragen.

Co-Headliner war diesen Abend die Letzte Instanz. Trotz neuem Drummer war der Sound einfach perfekt und die Stimmung noch anhaltend ausgelassen. Das merkte man auch der Band an, welche extrem gut gelaunt ihre Musik darbietete. Die Temperaturen waren inzwischen wirklich erträglich geworden, sodass die Menschen auch endlich in Bewegung kamen. Abgerundet wurde das Konzert wieder mit einer Surfaktion. Cellist Cellini  und Violinist Stolz bieten sich ein kleines Rennen- ein Gewinner wurde leider nicht gekührt.

Und so kam es zu dem Headliner des Abends- Subway to Sally. Viel Feuer, viel Bumbum- genau so, wie man es von Subway erwartet. Hat man bei der Nackt II Tour das Feuer noch vermisst, kam man hier auf seine Kosten. Genauso wie das von mir schmerzlich vermisste Lied 'Kleid aus Rosen'- es war direkt der Aufmacher. Leider kamen mit Subway die technischen Probleme. Zeitweise viel bereits beim zweitem und drittem Lied 'Henkersbraut' und 'Feuerland' das Gesangsmikro aus, sodass man Herrn Fish leider nicht mehr hören konnte. Ein Highlight war es auch, als die Dudelsackbläser von Saltatio Mortis mit auf die Bühne kamen und aus vollen Lungen beim Lied 'Veitstanz' ausgeholfen haben. Die Probleme hielten leider auch an, sodass bei einigen Liedern die Stimme, die ja bei Subway extrem wichtig ist, extrem verzerrt wurde und schon fast nicht mehr anhörbar war. Die Probleme schlugen sich leider auch auf die Laune der Bandmitglieder nieder. Man hat einfach gemerkt, dass sie mit dem Sound nicht einverstanden waren. Und so kam es auch, dass eigentlich noch fast 15 Minuten Zeit war, alle auf eine weitere Zugabe gewartet haben, aber es einfach keine kam. Meine Vermutung ist, dass es einfach aufgrund der Probleme nicht möglich war, oder Subway (so divenhaft sie manchmal sind) einfach keine Lust mehr hatten noch einmal auf die Bühne zu kommen. Wirklich schade.



Alles in Allem war es ein super Wochenende und vor allem der Sound (außer bei Subway to Sally) war überragend. Die Stimmung war super, und das Wetter schon fast zu gut :-) Ich freue mich auf jeden Fall auf nächstes Jahr und hoffe, dass ich wieder vor Ort sein darf. Die Zitadelle ist genau die richtige Lokation für ein solches Festival.

Zu guter Letzt kommen noch einige Setlistes von den Headlinerbands. Ich hoffe euch hat mein Bericht gefallen, wenn ja, dann erzählt ihn weiter =)
Euer mÖre

ASP
1- Der Meister
2- Kokon
3- Lykanthropie
4- Demon Love
5- Sing Child
6- Werben
7- Ich bin ein wahrer Satan
8- Und wir tanzten
9- Schwarzes Blut
Zugabe:
10- Ich will brennen

Saltatio Mortis
1- Rastlos
2- Tritt ein
3- Worte
4- Wirf den ersten Stein
5- Unsgehört die Welt
6- Salome
7- Koma
8- Prometheus
10- Falsche Freunde
Zugabe:
11- Spielmannsschwur


Subway to Sally
1- Kleid aus Rosen
2- Henkesbraut
3- Feuerland
4- Krähenkönig
5- Kleine Schwester
6- Judaskuss
7- Kruzifix
8- Besser du rennst
9- Falscher Heiland
Zugabe:
10- Sieben
11- Julia und die Räuber

Letzte Instanz
1- Mea Culpa
2- Mein Engel
3- Flucht ins Glück
4- Maskenball
5- Ohne Dich
6- Der Garten
7- Mein Gott (new song)
8- Finsternis
9- Komm!
10- Das Stimmlein
11- Mein Todestag
12- Wir sind allein
Zugabe:
13- Rapunzel (Blur - “Song 2”)

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