Rockharz 2016 - Nachbericht

Gewitter muss leider absagen, wir bitten dieses zu entschuldigen.
Anders als andere Festivals, die ohne Unwetter und Schlamm gar nicht vorzustellen wären- man brauch nur Anfang August nach Norden schauen – scheint das Rock Harz wirklich vom Wettergott begünstigt. Oder aber der Veranstalter hat mit dem Verkehrsflugplatz Assmusstedt bei Ballendorf einfach den idealen Standort gefunden.

Aber von vorne. Dieses Jahr Fand mein Festivalhighligt, das Rock Harz 2016 vom 6.-9. Juli statt. An gewohnter Stelle wird seit etlichen Jahren der Harz zum beben gebracht. Dieses Jahr gaben sich 50 Bands die Ehre an 4 Tagen die beiden Bühnen zu beschallen. 4 Tage? Nunja, inzwischen wird bereits der Mittwoch bespielt. Zwar nicht in der Auslastung wie an den anderen Tagen, aber breits am Anreisetag kann man sich Bands anhören... wobei.. Anreisetag stimmt auch nicht so ganz. Dieses Jahr wurde erstmals das Gelände bereits am Dienstag eröffnet. Kurzgesagt: dieses Jahr war doch einiges etwas anders.

Wie bereits erwähnt war dieses Jahr der Dienstag bereits Anreise. Ich selbst war erst Mittwoch war. Die Veranstalter haben scheinbar aus dem Debakel 2015 gelernt und mussten sicherlich auch baustellenbedingt ein anderes Konzept verfolgen. Wer sich erinnert, dem läuft sofort wieder der Schweiß, wenn er an das stundenlange Staustehen 2015 zurückdenkt. Dort war die Anreise ein einziges Debakel. Auf allen Zufahrtsstraßen gab es Rückstau bis zu 20km, stundenlang ging es keinen Millimeter voran. Erboste Brummifahrer, deren Straßen neunmal leider zustanden, rasten mit einem Affenzahn an den wartenden Fans vorbei. Die ersten Bands, die anno Mittwoch spielten, spielten vor wenigen Leuten, einfach weil die Meisten noch im Stau standen.
Dieses Jahr hatte der ein oder andere bereits Panik, dass durch Sperrungen und Baustellen die Anreise noch einmal katastrophaler wird – jedoch, soweit ich gehört habe war die Anreise sehr entspannt. Durch die beiden Anreisetage war das Aufkommen schon einmal gepuffert. Ich selbst war am Mittwoch Mittag ohne irgendwelche Probleme aufs Gelände gekommen. Nicht einmal 15 Minuten habe ich am Einlass warten müssen. Zuvor war absolut kein Stau. Auch von der Dienstagsanreise wurde weitgehend Positives berichtet.
Die Veranstalter haben also definitiv aus dem letztem Jahr gelernt.

Aber das war nicht die einzige Neuerung. Das Gelände war dieses Jahr etwas anders. Auffälligste Neuerung war ein neuer Camping-Ground. Dort konnten sich Gruppen ihren festen Platz reservieren. Gegen kleinen Aufpreis wurde der Gruppe ihr Gelände abgesperrt und man bruchte keine Angst haben, keinen Platz zu finden. Dieses wurde auch dankend angenommen, der zusätzliche Platz war gut belegt. Weiterer Vorteil war zudem, dass der „normale“ Campingplatz etwas entlastet wurde. Dieser ist die letzten Jahre etwas eng geworden, da die Leute eben immer mehr mitnehmen und mehr Platz einnehmen.
Neuerung Nummer zwei war der Biergarten. Biergarten mit Videoleinwand. Biergarten mit Videoleinwand und Fußballübertragung. Biergarten mit Videoleinwand und Fußballübertragung während des ASP Auftritt. Ja, ok, man merkt es sicherlich nicht, aber, wirklich, ungelogen, ich mag kein Fußball. Bier übrigens auch nicht. Aber ASP mag ich ;-) Ne mal ernst. Also für die Fußballfans wurde das Spiel der Deutschen übertragen. Das ist sicherlich für jemanden, der sich interessiert, eine echt super Sache. Zumindest war die Leinwand, auch bei den anderen Spielen, gut besucht.
Die letzten Jahre zuvor war an dieser Stelle immer noch die „Mittwochsbühne“ aufgebaut, auf der die AFM-Awards statt fand, einem Nachwuchswettbewerb. Dieses Jahr wurde diese Kurzerhand auf eine der beiden Bühnen verlegt. Hier spielen jedoch auch schon die großen Bands wie J.B.O und Kissin Dynamite. Als Special Guest für den Fußball-Slot traten Asenblut ein.
Der Mittwoch war bereits ein fast vollwertiger Festival-Abend.

Weitere kleine Neuerungen, die sicherlich dem normalen Gast kaum auffallen: Es gab 2 Soundtürme, die Bühnen waren höher und das gesamte Serviceangebot war größer. So gab es erstmals Schließfächer für die Wertsachen, die sogar mit einer Steckdose zum Handyladen ausgestattet waren. Dieses Angebot wird auf immer mehr Festivals angeboten.

Der Mittwoch war noch von etwas stürmischen Winden heimgesucht. Allerdings nichts schlimmes oder außergewöhnliches, nur hatten einige Zelte und der ein oder andere Pavillon kleine Problemchen. Außer ein paar Tropfen blieb es trocken. Allenfalls nichts, was man als schlechtes Wetter bezeichnen kann.

Nach der kelinen Warmup-Party am Mittwoch geht das richtige Festovalgeschehen am Donnerstag los. Heute darf man noch etwas ausschlafen, weil die erste Band, The New Roses erst um 12:45 Uhr anfängt. Die anderen Tage geht es früher los. Ab heute ist natürlich auch das gesamte Gelände, mit allen Ständen und beiden Bühnen offen.
Neue Gäste konnten Tags zuvor die zweite Bühne ja bereits von der Seite sehen, und heute dann wirklich feststellen: Man die stehen ja echt nebeneinander.
Am Donnerstag wurden die Stile sehr gemischt. Die Bühnen heißen Rock- und Pain-Stage. Es wird schon aufgepasst, dass die Stile halbwegs zum Namen der  Bühne passen, auch wenn es nicht immer 100 Prozent passt. Heute waren die Bühnen sehr in schwedischer Hand. Zunächst Jedoch folgten mit Hackneyed und Deadlock 2 deutsche Bands. Die erste schwedische Stoner-Band war auf der Rockstage dann Grand Magus. Es folten die Dänen Illdisposed und abermals Schweden, nämlich Spiritual Beggers, die auch Stoner Rock spielen. Schwedisch ging es wdeiter, Deathmetal von Entombet. Einmal fix über den Großen Ozean, aus Kanada, kamen dann die Trash-Mettler Annihilator, bevor es, wie soll es auch anders sein, mit einer der treibensten Melodic Death Metal Band Soilwork – aus Schweden – fast schon heimisch wurde. Diese waren dann aber die letzte schwedische Band. GammaRay sprachen dann wieder deutsch und spielten Speedmetal.
Co-Headliner waren am Donnerstag die Düsterrocker von ASP.  Eine wahre Stimmengewalt, die mit nur den Gruftis gefällt. Feuer und Rauch kompletierten die Bühnenshow.
Headliner waren dann die NWOBHW Urgesteine Saxon. Auf Wacken sind die schon nicht mehr wegzudenken, aber hier war es eine Premiere. Sie bildeten als eine der ersten Bands die Grundlagen für klassischen Heavy Metal.
Der Abend wurde durch den sogenannten After Headliner Late Night Slot beendet.  Dies sind Bands, die einen noch einmal richtig auspowern sollen damit man gut schlafen kann. Am Donnerstag war dieses Enslaved, Viking Metal aus Norwegen.



Der Freitag ist für die Langschläfer etwas ungnädiger. And dann kamen sie... bereits 11:20 Uhr bliesen And Then She Came den nächtlichen Staub von den Boxen. Das Side-Projekt der deutschen Krypteria ließen ihren Auftritt Filmen. Das Ergebnis könnt ihr auf Youtube sehen

Auch die zweite Band hielt die Bühne in Deutscher Trash-Metal Hand. Dust Bold. Power-Synphonisch wurde es dann mit den, ja es gibt sie noch, schweischen Twilight Force. Abermals Trashig wurde es Suicidal Angels aus Griechenland. Auch Nordländer, jedoch aus Norwegen, sind dann Kampfar.
Klassischen HeavyMetal konnte man nun von den Nitrogods belauschen um danach sehr düstere Musik von Der Weg Einer Freiheit. Einen ganz eigenen Stil, der an Apokylptiker erinnert, haben dann Coppelius. Klassisch angehaucht, einer längst vergangen Zeit nachempfunden eine Band, die man unbedingt einmal live gesehen haben muss. Für den Altrocker spielten dann auf der Rockstage Axxis.  Pagan-Folk Musik gan es danach von den iren Primordial auf die Ohren. Sehr auffällig war der Sänger in weiß-schwarz geschminkt. Abermals eine Deutschrock-Band war dann Kärbholz. Deutlich härter wurde es dann mit Satyricon. Auch hier wieder ein weiß geschminktes Gesicht des Sängers. Lustig wurde dann wieder mit Knorkator. Ulkig wie eh und jeh sind die auf der Bühne zu Hause und bespaßen das Publikum. Natürlich wieder dabei war der Auftritt von TimTom für das Lied Arschgesicht. Mittelalterlich wurde es dann nebenan mit Saltatio Mortis. Auch wenn das neue Album ziemlich schwarz geworden ist, brachte der Mix aus neuen und alten Liedern neue und alte Fans zum Singen. Sänger Alea hopste wie immer wie ein Flummi über de Bühne.
Headliner des Abends war Tobias Sammets Projekt Avantasia. Zuletzt vernahm die breite Masse die Band, als sie beim Vorentscheid zum Eurovision Song Kontest angetreten sind. 2 Stunden geballte Power-Symphonic-Metal. Der After Headliner Late Night Slot gehörte diesen Freitag Flashgod Apocalypse aus Italien.



Sehr verhalten startete der Samstag mit Rockdevilz, gefolgt von trashmetal von Lost Society aus Finnland. Nummer 3 am Samstag waren die Bayreuter Winterstorm welchen Power Metal für die wachsenden Zuschauerzahlen spielten. Harpyie riefen zur Freakshow und bespielten mittelalterliche Klänge. Nebenan wurde es dann neu-deutsch-härter mit Heldmaschine. Bekannte NDH-Klänge, wie man sie von vielen Bands heutzutage kennt- und mag oder eben nicht. Wieder einmal Finnen waren dann Omnium Gatherum, welche Melodic-Deathmetal darboten.
Mit Tankard spiele der erste richtige Publikumsmagnet. Trashmetal mit festivalfreundlichen Texten über Bier, noch mehr Bier, ein Bisschen Schnaps und um ein alkoholisches Hopfengetränk. Gloryhammer spielten dann Theater. Man merkt, dass sich die Band nicht besonders ernst nimmt, aber dennoch von dem Überzeugt ist, was sie spielen. Härtere deutsche Klänge kamen dann von Hämatom. "Wir sind Gott" heißt ihr aktuelles Album. Als ob gerade ein Flieger aus Finnland gelandet ist, kamen nun eine finnische Band nach der anderen. Los ging es auf der Dark-Stage mit folkingen Klängen von Finntroll. Lange Ohren und rhythmische Musik. Auf der Rockstage kamen dann die Wikinger von Ensiferum. Weiterhin finnisch aber gänzlich anderen Stil spielten dann Sonata Arctica. Synphonischer und mehr auf Gesang ausgelegt.
Sicherlich ein kleines Highlight auf dem Rock Harz waren dann, abermals Finnen, Children Of Bodom. Gitarrenwunderkind Alexi Laiho und seine Mannen heißten die Massen richtig ein. Knallharter Gesang mit harten Riffs zeichnen diese Band aus. 23 Jahre Bandgeschichte haben die Kinder schon hinter sich und sind dabei stets dem schwer zu klassifizierenden Stil treu geblieben.
Headliner der Darkstage war zu später Stunde dann Subway To Sally. Subway To Sally sind immerhin eine Band, die im dunkeln spielen muss. Anders kommen die ganzen Pyro-Spielerein auch nicht zur Geltung. Vollprofis auf der Bühne.Über die vielen Jahre der Bandgeschichte sind die Konzerte natürlich Routine und daher ein Konzert, wie es im Buche steht. Eric Fish als Frontmann der Band spaltet zwar die Gemüter, aber als Band können sie auf eine große Fanbase zurückgreifen.
Die Headliner der Rockstage brauchten auch due Dunkelheit. Noch mehr Feuer als Subway To Sally lieferten Powerwolf. Gefühlt stand die ganze Bühne dauerhaft in Flammen.
Den beiden letzten Bands auf dem Rockharz kommt immer eine besondere Bedeutung zu. Die beiden Slots gehören Bands, die einfach zum Mitfeiern, abgehen, mitsingen einladen. Mit ihnen kann man das Festival einfach richtig ausklingen lassen um danach Glücklich ins Zelt zu fallen. Vorletzte Band des Festivals war Tanzwut. Tanzwut waren 2015 schon da, warum also 2 Jahre hintereinander? 2015 litten Tanzwut leider an einer kleinen Stromlosigkeit. Bei ihrem Auftritt viel über eine lange Zeit der Strom aus und daher musste der Auftritt abgebrochen werden. Also so teils. 2015 spielten die Dudelsäcke einfach weiter. Diese kleinen Teile sind so laut, dass sie wirklich über das halbe Infield zu hören waren. Aus diesem Grund durften Tanzwut ihren Aufritt nachholen- und zwar mit Strom und allem, was dazu gehört. Ihr wolltet Spaß? Den sollt ihr haben! Mehr muss man nicht sagen.
Die nun wirklich letzte Band waren Versengold. Texte Über Frauen, Gesöff, Kirchenlästerei – gepackt in gut mitsingbare und tanzbare Melodie – fertig ist das, was der Festivalbesucher braucht.  Ein würdiger Abschluss, Party pur.




Wie jedes Jahr kann ich Jedem einfach nur empfehlen: geht zum Rock Harz. Es ist und bleibt für mich das schönste Festival, auf dem ich je war – und das konsequent über Jahre hinweg. Jede Band kann angeschaut werden. Es ist nicht überlaufen. Es erwarten einen einfach nicht endlose Menschenmassen – aber hier natürlich aufgepasst: Die letzten Jahre war es immer wieder frühzeitig ausverkauft. Daher organsiert euch schnell euer Tiket.
Für 2017 Kostet ein Tiket 97,90€ und ist im Tiketshop erhältlich: https://shop.rockharz-festival.com/

WIR SEHEN UNS!!

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