Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. So oder so ähnlich war unsere Stimmung, als wir zum Zita Rock&Folk Festival 2012 fuhren. Dieses Jahr war die Vorfreude besonders groß, weil es dieses Jahr eine sehr große Überraschung gab, die es beim Zita und beim Veranstalter generell noch nie gab. Bereits letztes Jahr zum Zita 2011 stand das Datum und einige Band für dieses Jahr fest. War es 2011 das erste mal, dass das Zita 2 Tage dauerte, war 2012 eigentlich wieder ein Tag geplant. Doch dann, im März kam die unerwartete Meldung, dass nicht nur Evanescence auftreten, sondern dass das Zita einen Tag früher startet. Die Karten verloren natürlich nicht ihre Gültigkeit, sondern galten weiter für den Samstag. Nun bestand aber die Möglichkeit noch den Freitag nachzukaufen, oder eben ein Tagesticket zu erwerben. Lokation war wieder die wunderbare Zitadelle Spandau in Berlin. Eine derart idyllische Kulisse gibt es nur selten bei Konzerten. Keine triste Konzerthalle, sondern OpenAir in diesem altem Ambiente. Zur Bühne musste man zunächst einmal den alten Burggraben überwinden. Wo früher eine Zugbrücke böse Schergen abhielt gibt es nun zwar einen Damm, aber dennoch fühlt es sich besonders an. Durch das große Tor sah man dann bereits die Bühne und mitunter bereits die erste Musik. Die Kulisse ist einfach etwas besonders, da die Bühne mitten auf dem umrandeten Gelände steht. Wo man hinschaut fühlt man sich aufgrund der Türme und Mauern sicher vor Angreifern und schlechter Musik =) Wer gerade nicht der Musik lauschte, konnte sich nebenbei auch wunderbar beschägtigen. Sei es auf der Händlermeile gewesen, oder im Fledermauskeller. Die Zitadelle ist Nistplatz für etliche Fledermausgattungen. Daher ist hier auch Der Fledermauskeller des Berliner Artenschutz Team BAT e. V. ansässig, welcher Interessierten gerne jegliche Fragen beantwortet. Im Fledermauskeller kann man gegen ein kleinen Wegzoll über 20 verschiedene Arten sehen, auch welche, die hier nicht heimisch sind. Dort ist es zwar dunkel, aber wirklich interessant. Das Gebiet mit und um die Zitadelle ist als Biotop ausgeschrieben und daher können sich hier zahlreiche Tiere niederlassen, welche man mit etwas Glück auch beobachten kann. Jedem kann ich die Floßfahrt auf dem Burggraben empfehlen. Zwar möchte auch der Fährmann einen kleinen Umkostenbeitrag haben, aber es lohnt. Sehr nett und um keine freche Antwort verlegen, schipperte uns ein Mitglied des Vereins um die Burgmauern und erzählte nicht nur etwas über Fledermäuse, sondern auch über die Zitadelle und geschichtliches zum Stadtteil Spandau. Wer weiß schon, warum in der Spandauer Kirche, dessen Name ich zwar vergessen habe, eine Kanonenkugel steckt? Einfach mal schippern und nachfragen ;-) Wer nach den Konzerten noch nicht genug hatte, der konnte nun noch zu AftershowParty direkt auf dem Gelände gehen und sich weiter beschallen lassen. Aber keine Angst, natürlich wurde auch Musik gespielt. Den Anfang machten die derzeitigen Oberflieger: Lord Of The Lost . Auf keinem Festivall wegzudenken, durften sie auch hier nicht fehlen. Auch wenn sie Opener waren, auf einem Tag, der anfangs gar nicht geplant war, waren bereits sehr viele Leute vor Ort, die die jungen durch trainierten Jungs anschauten wollten. Die Show war nichts besonderes, was aber nicht heißen soll, dass sie schlecht war. Es war ein astreiner Auftritt, wie man es von den Lords gewöhnt ist. Die Songs waren die Bekannten. Aber man muss ihn zu Gute halten, dass sie als Newcomer einfach noch nicht so viele Lieder haben, um jedes Konzert etwas anderes zu spielen. Natürlich durfte auch das Lady Gaga-Cover 'Bad Romance' nicht fehlen. Die komplette Setlist findet ihr am Ende des Beitrages. Bereits jetzt, und nahezu das ganze Festival lang zu hören: Rufe, dass es zu leise sei. Dazu aber später mehr. Zweite Band an dem Tage war Oomph. Wir waren jedoch etwas über das Bühnenoutfit verwundert. Die Jungs hatten nämlich Matrosenkostüme an, die aussahen, als ob Mami einen früher für Fasching verkleidet hat. Der Sinn dahinter blieb uns leider verborgen, da nichts weiter zu diesem Thema passte. Weiterhin sorgte Sänger Deros Schminke für ein "hä?!". Er sah nämlich aus, wie der Batman Joker... in schlecht. Musiktechnisch war es aber klar. Oomph, wie man sie kennt. Dero rennt wie von der Tarantel gestochen über die Bühne und zieht dabei komische Fratzen, die mit der Schminke noch komischer wirkten. Letztes Lied und Zugabe in einem, der straffe Zeitplan ließ nichts anderes zu, war anno2004 der Durchbrecher der Band 'Augen auf!'. Lediglich die Aussprache der Band "Evanescence'' sollte Dero noch einmal üben (Insider) ;-) Headliner und im Vorfeld die Überraschung des Zita waren dann Evanescence. Powerfrau Amy wirbelte von Anfang an über die Bühne, als ob sie einen Marathon laufen wollte. Erstaunlich, dass sie dabei fehlerfrei mit gewaltiger Stimme weitersingen konnte. Sehr beeindruckend. Jedoch konnte sie auch langsamm, nämlich an den Stellen, wo sie Klavier spielte. Ein multitalend mit Stimmbändern und Fingerspitzengefühl. Leider fehlt mir nun nahezu das halbe Konzert. Am Ende "meiner" 3 Lieder hieß es dann nämlich plötzlich, dass alle Pressevertreter das Equipment abzugeben haben. Dies bedeutete für mich, dass ich zum Auto gehen musste um dort mein Zeug wegzuschließen. Schade, weil wir durch den langen Weg eben das halbe Konzert verpasst haben. Dennoch konnte ich eine komplette Playlist ergattern, damit ich wenigstens weiß, was ich verpasst habe =). Punkt 22 Uhr war dann, wie in den Vorjahren auch, Schluss. Die Lärmschutzverordnung für das Biotop ist dort strickt. Die kleinen Tierchen wollen schließlich auch einmal schlafen. Für die, die nun noch nicht schlafen wollten, führte kaum ein Weg an der Aftershowparty vorbei, um dort den Abend ausklingen zu lassen. Der zweite Tag begann früher als der Erste, dafür gab es am Samstag aber auch mehr Bands als am Vortag. So unterschiedlich das Publikum war, ob Jung oder Alt, die Smartphone-Besitzer hatten doch weitgehend alle das Gleiche getan: den Wetterbericht verfolgen. Die Wolken verhießen nichts Gutes, aber später dazu mehr. Die erste Band an diesem Tag war Staubkind. Nunja, was soll ich dazu sagen. Ich konnte Louis Truppe leider nicht sehen, weil hier wieder meine leidige Tradition zugeschlagen hat - der berliner Stadtverkehr. Wir haben, wie die Jahre davor, die erste Band schlichtweg wiedereinmal verpasst. Fast hätte ich auch die zweite Band nicht mehr fotografieren können, aber für diese reichte mein Glück noch. Und so also zur zweiten Band- Zeraphine. Die Bühne war für Sänger Sven Friedrich und seine Mitmusiker kein unbekanntes Terrain, denn sie waren letztes Jahr bereits Teil des Lineups. Der melancholische Gothrock regte zum Nachdenken, in den Träumen schwelgen und mitschunkeln an. Ein Blick auf die Bühne verriet aber bereits, wie die spätere Show von ASP aussehen könnte, aber ich möchte nicht zu viel verraten. Halbzeit und Einstellungswechsel. Es wurde nämlich auf Mono Inc. umgeschaltet. Leider aber, wie ich es auch erwartet habe, der Tiefpunkt des Festivals. Wer bereits einmal auf einem Mono Inc. Konzert war, der war auf nahezu allen Konzerten dabei. So hart wie es klingt, aber jede Show, die ich bisher gesehen habe, war absolut gleich. Hier und da wurde mal ein Song ausgetauscht, aber im Großen und Ganzem passiert jedes mal das Selbe. Was den Konzertbericht angeht, so könnte man einfach einen alten Beitrag "gutenbergen" (der war böse, ich weiß ]:-} ). Es kommt die Stelle, an der Sänger Martin Englernur mit einer Gitarre auf der Bühne steht, und das immer gleiche monotone Lied spielt, und hofft, dass das Puplikum mitmacht. Aber wie er selbst gemerkt hat, waren die Berliner nicht so ganz bei der Sache. Vor allem auf die Aussage, dass die Berliner tierisch langweilig sind, hagelte es BU-Rufe. Drummerin Katha kommt nun wieder mit einer Camera auf die Bühne, um für das Video-Tourtagebuch "Mono Inc. TV" einen Beitrag zu drehen. Wenig Später folgt noch ihr Solo.. alles wie gewohnt. Sorry, aber nach über 2 Jahren, die ich die Show bereits kenne, wird es Zeit für etwas Neues. Bitte ;-) Um dem Namen "Zita Rock & FOLK" gerecht zu werden, kommt nun etwas mittelalterliches. Die Spielleute von Saltatio Mortis betreten die Bühne. Kaum auf Bild zu bannen: Sänger Alea, wie ein geölter Blitz läuft und springt er über die Bühne, dreht dabei Pirouetten und man fragt sich, wie er dabei nicht außer Atem kommt. Man sieht den Musikern einfach ihre Freude an. Zum Ende des Konzertes ließ es sich Alea auch nicht nehmen, mit dem Publikum auf Tuchfühlung zu gehen. Nur, dass er dieses Mal nicht bewegen wollte. Getragen, über den Köpfen des Publikums sang er aber munter weiter und selbst, als ihm wieder auf die Bühne geholfen wurde, blieb er nicht still. Mit dem Coheadliner des Samstags wird es nun oldschool gruftig. The 69 Eyes zeigen, dass sie es immer noch drauf haben. Und etwas ganz gravierendes hat sich geändert. Seit der ersten Minute konnte man, wie schon erwähnt, Buhrufe aus den ersten Reihen hören, dass es einfach viel zu leise war. Das stimmt in gewisser Weise sogar. Es gab nämlich lediglich die beiden Soundtürme an der Seite, welche für "Lärm" sorgten, Direkt an der Bühne aber blieb es vergleichsweise leise. Derart, dass man sich problemlos unterhalten konnte. Normalerweise geht hier nur noch Zeichensprache. Es gab leider keine Boxen, welche wirklich für den Nahbereich gedacht waren, entsprechend kam an den ersten Reihen maximal der Sound von den Stage-Monitoren an. Wer nah dran sein wollte, hatte hier wirklich das Nachsehen. Aber nun änderte es sich glücklicherweise. Es wurde ein paar Boxen aufgestellt, die nun auch die ersten Reihen beschallten. Es wurde deutlich lauter und so konnten die Berliner auch beispielsweise das Lied 'Feel Berlin' fühlen. Headliner des Festivals waren alte bekannte. ASP mit neuem Album und neuer Besetzung. Leider gab es von Anfang an eine eingeschränkte Fotoerlaubnis für ASP. Auf persönlichen Wunsch von Herrn Spreng sollten aus dem Graben heraus keine Fotos gemacht werden. Warum bleibt jedoch ein Rätsel. Vielleicht sollte man seine neue Haarpracht nicht bewundern dürfen. Das war nämlich das Erste, was einem so auffiel. Kennt man ihn doch eher ohne Haare, kamen die pechschwarzen Haare doch schon etwas ungewohnt rüber. Leider kann ich zunächst nicht so viel vom Konzert erzählen, weil wir zu diesem Zeitpunkt die eingangs beschriebene Floßfahrt auf dem Burggraben machten, und nur zum Ende hin das Konzert verfolgen konnten. Aber das, was wir noch sahen, war typisch ASP. Volle, kräftige Stimme. Wunderschöne Texte und die Interaktion mit dem Publikum. Zum Lied 'Rücken an Rücken' sollte sich das ganze Publikum umdrehen und erst an der passenden Textstelle wieder umdrehen. Zudem war Feuer und Rauch ein großer Bestandteil der Show. Trotz neuer Besetzung war es ein Lupenreines Konzert. Nur leider wieder dem Lärmschutz geschuldet, viel zu früh vorbei. So endet das Zita 2012 und die rund 7000 Gäste müssen knapp ein Jahr bis zum nächstem Mal warten. Sehr Positiv war dabei das Wetter. Es war eine nahezu perfekte Mischung aus den Jahren 2010 und 2011. War es 2010 extrem heiß, schon zu heiß, dass man mehr schwitze, als zu feiern, war es 2011 einfach nur nass. Im letztem Jahr waren Regenschirme und ganzkörper Regenmäntel der Stil des Publikums. Dieses Jahr jedoch blieb es bis auf ein paar wenige Tropfen, die aber schnell verdunsteten, trocken. Auch die Sonne ließ sich öfter einmal Blicken. Etwas häufiger hätte es zwar sein können, aber hey - immerhin kein Regen. Nächstes Jahr am 15.06.2013 sehen wir uns wieder in der Zitadelle. Und dieses Zita wird es wirklich nur ein Tag werden, verspricht es der Veranstalter. Dafür aber mit einem hochkarätigen LineUp. Lassen wir uns überraschen. Besonders freuen können sich darauf auch schon 5x2 Leute, die an der Umfrage 2012 Teilnehmen. Denn so viele Freikarten für nächstes Jahr werden unter den Teilnehmern der Umfrage verlost. Also einfach Freude und vielleicht auch Frust online anliefern und mit etwas Glück, sehen wir uns nächstes Jahr. http://www.zita-rock.de/umfrage2012.html. Euer mÖre
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Da ich die Sektion Berichte wieder etwas füllen möchte, werde ich über die Zeit verteilt mal meine Meinungen zu Objektiven verbreite...(weiterlesen)
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