Resumee Samyang / Walimex 8mm 3,5 Fisheye

Ich weiß nicht mehr, wie lange ich es hatte, aber vor einer Woche habe ich mich nun doch von meinem Samyang 8mm Fisheye getrennt. In folgendem Bericht möchte ich meine Beweggründe dafür mal aufzeigen.

Besessen habe ich es wenn ich mich recht erinnere ca 2 Jahre, einst gekauft weil mir die Beispielbilder aus dem Internet den Mund wässrig gemacht hatten. Direkt nach dem Auspacken und erster Testbilder war ich wirklich extrem angetan von der Linse. Der Blickwinkel ist einfach unbeschreibbar und kein Vergleich zu irgendwelchen Kitlinsen mit sonst wie wenig mm Brennweite. Auch UWW-Zooms kommen dort natürlich nicht an die 167° Blickwinkel (Am Canon-Crop) herran. Für den Preis bekam man wirklich eine klasse verarbeitete Linse. Man hatte nicht das Gefühl ein (damals) <250€ in der Hand zu haben, es hat sich einfach wertiger angefühlt. Um den Preis zu halten musste man jedoch auf einen Autofokus, sogar einer Blendenautomatik verzichten. Jedoch ist dieses unproblematischer gewesen, als anfangs gedacht. Durch die geringe Brennweise wird man sehr schnell Hyperfokal, sodass der exakte Fokus eh nicht mehr von Relevanz war. PI*Daumen Einstellungen reichten allemal. War man im Nahbereich, so stellt man den Fokus einfach auf die Nahgrenze von 0,3m. Liegt das Objektiv in Armlänge oder etwas darüber, dann auf 1m und alles andere stellt man sehr kurz vor unendlich oo.
Dann die gewünschte Blende einstellen und den Rest macht bereits die Belichungsautomatik der Cam. Modus der Wahl ist hier natürlich der Av Modus. Im Grunde ist es der Cam egal, ob sie nun mithilfe der in der Cam eingestellten Blende misst, oder das, was gerade durch das Objektiv einfällt. Seitens der Belichtung hatte ich nie wirkliche Probleme- wenn gleich ich doch hauptsächlich HDRs mit der Linse gemacht habe. Jedoch sollte man immer etwas abblenden. Offenblendig hatten viele Objektive doch einige Probleme, aber bereits bei F/5,6 war alles ok und bei F/8 einfach top.

Merke: die Vorteile der Linse sind schlichtweg: Bildqualität und Verarbeitung für den Preis!! Für ein manuelles Objektiv wirklich sehr leicht und intuitiv bedienbar.

Durch die doch zu schließende Blende kann man natürlich nicht mehr von einem Objektiv für dunkle Lokations reden. Man kommt doch sehr schnell in Gefilde, wo die Belichtungszeit länger wird. Menschen bei Dämmerung haben hier schon ein Problem ergeben.

Jedoch waren Menschen generell ein "Problem" für die Linse. Nicht unbedingt das Motiv selbst, jedoch hatte das "Motiv" häufig etwas dagegen, was das Objektiv aus einem Gemacht hat. Das 8mm Fisheye ist definitiv keine Potraitlinse. Die Verzerrung ist einfach nichts, was man einem Menschen antun sollte. Ist der Kopf bildmittig, so ist dieser riesig und der Rest des Körpers winzig. Weiterhin hat man im oberen Bildbereich einfach zu viel "Nichts" im Bild. Schwenkt man weiter nach unten, so wirs sehr stark die Brust/Dekoltee hervorgehoben. Geht man noch tiefer, so erzeugt man auch bei den Schlankesten einen Bierbauch, gepaart mit Stummelbeinchen und Schrumpfkopf. Die perspektivische Verzerrung ist einfach genau kontraproduktiv.

Eine bessere Figur macht es jedoch in der Landschaft. Der enorme Blickwinkel hilft einfach auf ein Bild das zu zwängen, wofür man sonst schon ein Panorama brauchen würde. Jedoch sind auch hier geschmackliche Grenzen. Auch hier schlägt die Verzerrung schnell zu, wenn man eines nicht beachtet: Der Horizont muss mittig bleiben. Sobald man den Horizont nicht Bildmittig wählt, wird die Erde gekrümmt. Ist die Bildmitte ÜBER dem Horizont, so bekommt man die normale Erdkrümmung auf das Bild. Wie auf diesem Bild zu sehen


Andersherum, wenn man den Horizont UNTER die Bildmitte zieht, so stülpt man die Erde förmlich um und zieht die Ränder nach oben
Das ist ein sehr nettes stilistisches Mittel, jedoch eben eine Verzerrung der Realität.

Aber ich habe bereits ein Wort erwähnt, wo das Objektiv unschlagbar ist: Panoramen. Durch den Blickwinkel ist es möglich aus gerade einmal 4 Aufnahmen ein 360° Panorama zu erzeugen, und mit 2 weiteren Bildern ein volles Kugelpanorama. Hierbei spielt die Verzerrung natürlich keine Rolle, da sie einfach "weggerechnet" wird. Jedoch ist ein Nodalpunkt essentiell. Ohne bekommt man zu viele Linien ins Bild, die ein echtes Zusammensetzen verhindern.

In der Eventfotografie machte sich das Objektiv aufgrund der oben genannten körperlichen Verzerrungen auch schlecht. Man konnte zwar in sehr engen Clubs nah an die Personen ran, aber alles was am Rand war würde eben in die Länge gezogen. Männer fanden es mitunter häufig noch lustig. Frauen jedoch trug es immer an den falschen Stellen auf und die Bilder waren für die Tonne. Hier sollte man generell nicht unter 15mm (am Crop) agieren, weil bereits alles runter die Bildränder unschön verzerrt.


Das Samyang und ich waren immer treue Urbex Begleiter. Hier hat der Blickwinkel, zusammen mit HDR, einfach wunderbar zusammengepasst. Es unterstütze einfach den Look den Bilder. Deswegen sind auch viele meiner Urbex Bilder damit entstanden. Hierbei ist eine Anmerkung zur Galerie zu machen. Alle Bilder mit der 7D, welche als Brennweite 50mm haben, das Bild einfach nicht nach 50mm aussieht, und kein Blendenwert dabei steht, sind mit dem 8mm entstanden. Die 7D (wie auch andere neuere Canon) gehen bei manuellen Linsen von 50mm aus. Dorthin würde auch ein angeschlossener Blitz zoomen. Man müsste also manuell die EXIF ändern, oder man ist faul und lässt die 50mm in den EXIF stehen :-D


Aber nun, warum ich den Beitrag eigentlich schreibe... ich habe mit mehr oder weniger schweren Herzens das 8mm verkauft. Es hatte mehrere Gründe. Zum einen, dass mit der Blickwinkel nicht mehr gefiel. Es hat brennweitentechnisch nicht zu meinen Gepflogenheiten gepasst, die eher im Telebereich liegen. Ich habe zuletzt nahezu ausschließlich das 70-200 verwendet in nahezu allen Lebenslagen. Sei es Shooting oder Konzert. Nur wenn es wirklich zu lang wurde, kam das 28-75ger Tamron ins Spiel. Und hier liegen immer noch immense 20mm zwischen beiden Objekitven. Shooting vielen raus- die Gründe hab ich ja schon genannt. Für Konzerte war das Objektiv doch zu lichtschwach und außerdem muss man extrem nah an das Geschehen ran, weil man sonnst mehr nichts als Motiv auf dem Bild hat. Somit war es nahezu nur noch UrbEx Begleiter, oder man auf nem normalem Fotoausflug dabei. Jedoch wurde mir hier auch teils der Effekt schon zu über. Dazu kam, dass ich ewig nicht mehr wirklich UrbExen war. Es fehlen einfach die Zeit, die Begleiter (und deren Zeit) und auch Lokations, die man nicht schon von oben bis unten kannte. Deswegen lag das Objektiv zuletzt etliche Monate in der Fototasche und wurde nur mal für einige FunBilder angeschraubt. Zu schade für dieses doch außerordentliche Objektiv. Und somit würde es in Bares verwandelt, welches gleich in das neue Sigma 85mm1,4 floss. Zu dieser Linse werde ich demnächst noch etwas schreiben ;-) Wirklich ein spitzen klasse Glasblock ;-)

Ich hoffe der neue Besitzer wird es öfters ausführen, als ich es zuletzt tat.

Abschließend noch einmal zusammengefasst. Die Stärke der Linse ist die Bild- und Bauqualität zu diesem Preis. Das manuelle stört keinesfalls, ich wüsste nicht, warum man für ein Sigma 8mm mit Autofokus mehr ausgeben müsste. Für ernsthafte Portrait ist es ungeeignet, für lustige Bilder jedoch prädestiniert. Landschaft ist es wirklich sehr gut geeignet, und für Panoramafotografie unschlagbar. Konzertfotografie geht der Nutzen nahezu gegen 0, es sei denn man spricht von kleinen Clubkonzerten mit Blitzeinsatz.

Schaut euch einfach nochmal die Bilder (Links verstecken sich hinter jedem Bild) an und entscheidet ganz alleine, ob euch der look gefällt und fragt euch, ob der look auch nach einigen 100-1000 Bildern noch gefällt ;-)

Euer mÖre

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