Sie ist zwar schon seit über einem halbem Jahr auf dem Markt, und es gibt bestimmt schon eine Menge berichte zu ihr, aber ich möchte meine Erfahrung auch mal los werden- Die Canon EOS 7D.
Ich besitze die Eos 7D nun seit über 2 Monaten. In dieser Zeit habe ich bereits 7 Konzerte mit ihr fotografiert und habe dabei sicherlich eine Menge Eindrücke fassen können. Zuvor hatte ich die Eos 450d, welche über ein Jahr meine Begleiterin auf Konzerten. Zusammen haben wir etwa 20 oder 30 Konzerte bewältigt. Inzwischen ist sie nur noch zum Zweitbody geworden. Um ehrlich zu sein, benutze ich sie kaum noch =)
Daher möchte ich zwischen beiden Bodys einen Vergleich ziehen und zwar auf meine eigene, objektive Art und Weise.
Fang' ich einfach von vorne an. Die Haptik. Im Gegensatz zu der 450d, welche nicht umsonnst als "Plastebomber" bezeichnet wurde, besteht das Gehäuse der 7D komplett aus Magnesium wie jede Canon Kamera mit 2 oder einer Stelle. Allein schon dieses Griffgefühl ist kaum mit einer Dreistelligen zu vergleichen. Da die Kamera auch größer ist, liegt sie deutlich besser in der Hand. Die 450d habe ich so gut wie nie ohne Batteriegriff benutzt, da die Cam fast zu leicht war, und bei großen Händen liegt sie einfach schlecht in der Hand. Der Batteriegriiff hat es schon deutlich "griffiger" gemacht, vor allem, da der kleine Finger einen Platz hat und nicht mehr unter der Cam baumelt. Die 7D liegt auch ohne Batteriegriff super in der Hand. Aus diesem Grund überlege ich auch, ob ich für sie überhaupt noch einen Batteriegriff kaufen werde. Weiterhin ist das Gehäuse der 7D "Staub- und Spritzwasser geschützt". Durch Dichtungen an den Knöpfen und Verbindungsstellen soll das Eindringen von Staub und Wasser verhindert werden. In wie weit das wirkt, kann ich nicht beurteilen. Ich habe die 450d auch schon im Nieselregen benutzt und mir keinen Kopf um Schäden gemacht, vermutlich werde ich nun noch weniger darüber nachdenken. Allerdings ist für einen wirklichen Schutz noch ein entsprechendes Objektiv notwendig. Dies sind leider nur Objektive der L-Serie, und selbst dort sind nicht alle Objektive abgedichtet. Das betrifft einmal das Objektiv selber, aber auch die Verbindung am Bajonettanschluss, dort haben entsprechende Objektive eine Gummilippe, die den Schutz gewährleisten soll.
Nun wohl das Wichtigste an einer DSLR- der Autofokus. Die 450d besitzt gerade einmal 9 AF-Sensoren, der mittlere Sensor ist bei Objektiven, die lichtstärker als F/2,8 sind, als Kreuzsensor aufgebaut und somit empfindlicher. Die anderen Sensoren sind lediglich Liniensensoren. Die Eos 7D besitzt 19 AF-Sensoren, welche allesamt als Kreuzsensoren ausgelegt sind, der Mittlere als F/2,8-Typ. Das erhöht die Treffgenauigkeit in LowLight Situationen ungemein. War es auf dunklen Konzerten nicht möglich die äußeren AF-Punkte der 450d zu nutzen, da der Fokus nur noch "gepumpt" hat, so kann ich nun bei der 7D genau den Fokuspunkt wählen, wo ich die Schärfe im Bild haben möchte. Das spart das Verschwenken und damit nicht nur Zeit, sondern auch die Gefahr die Schärfebene zu verändern wird gemindert. Weiterhin kann man nun die ganze Zeit im AI-Servo das Motiv nachführen lassen. Per C.Fn Einstellung kann man sogar einstellen, wie schnell der AI-Servo nachführen soll. Soll er beispielsweise sofort auf den Hintergrund scharf stellen, wenn man vom Hauptobjekt wegschwenkt, oder soll er diese Veränderung nur sehr langsam wahrnehmen, weil man aus verstehen ja nur kurz aus dem Bild gerutscht sein kann. Das ist bei Sport ein ganz großer Vorteil, wenn ein Spieler einen Hacken schlägt. Der Servo wartet einen kurzen Augenblick, ob man den Spieler wieder nachführen will, oder wirklich die Schärfeebene massiv ändern möchte. Aus Konzerten ist diese Funktion zwar nicht weltbewegend, aber die Möglichkeit des Einstellens ist klasse. Es sind 5 verschiedene „Geschwindkeiten“ wählbar. Weiterhin eine der riesen Neuerungen gegenüber den 2 und 3 stelligen Modellen: verschiedene AF-Feld-Modi. 1D-Benutzern ist diese Funktion nichts neues, aber Canon hat sich weitere Neuerungen einfallen lassen. So kann man einen automatisierten Zonen-AF wählen: Die Cam kann wie gewohnt über alle Felder gleichzeitig automatisch ein AF-Feld auswählen, oder aber man kann ihr genau sagen, sie soll nur die 4 linken-rechten- oberen oder unteren oder nur die 9 Zentralen berücksichtigen. Dieses erspart Arbeit, wenn man zwar die Automatik das Feld auswählen lässt, aber dennoch eine "grobe Richtung" vorgeben möchte. Eine andere Modi wäre der Spot-AF. Dabei wird das einzelne gewählte Messfeld noch einmal verkleinert, um so den Schärfepunkt noch einmal genauer festlegen zu können.
Aber die größte Neuerung, wie ich finde, ist die Messfelderweiterung. Dabei misst die Cam zwar über den ausgewählen Fokusfunkt, nutzt aber die umliegenden Felder um den Fokus zu unterstützen. So kann man zB in dunklen Situationen noch einmal Genauigkeit herausholen. Eine wirklich klasse Neuerung. Die Verschiedenen Modi können zum einen über das Menü eingestellt werden, aber auch über die neue M.Fn Taste direkt neben dem Auslöser. Das geht sehr fix von der Hand. Eine weitere Neuerung ist das Koppeln der AF-Felder an die Lage der Camera. Man kann für die beiden Hochformate (Auslöser oben und unten getrennt voneinander) je einen verschiedenen AF-Punkt vorgeben, als im Querformat. So kann man in stressigen Situationen die Cam einfach drehen, ds AF Feld verstellt sich von selbst, und man muss nicht mühsam ein neues Feld auswählen, um es dann wieder beim drehen der Cam zurück zustellen. Das Auswählen der AF-Felder geht im Allgemeinen schneller von Statten, als an der 450d. So musste man bei der 450d erst ein Knöpfchen drücken, und dann mit dem Zeigefingerrad durch die ganzen Felder scroolen. Bei der 7D ist es möglich, die Felder per Knopfdruck und Zeigefinger- und Daumenrad zu verschieben. Oder aber per Joystick direkt in die entsprechende Richtung. Ein Druck auf den Joystick zentriert ihn in die Mitte. Auch so ist ein schnelleres Arbeiten als mit der 450d möglich. Die Fokusgeschwindkeit ist im generell etwas schneller als bei der 450d. Vor allem bei L-Objektiven mit einem USM-Antrieb
Alles in Allem hat mich der Autofokus der 7D komplett überzeugt. Der Ausschuss, bei denen der Fokus daneben lag, ist um einen nicht geringen Prozentsatz gesunken.
Ein weiterer wichtiger Punkt für mich war die HighISO Fähigkeit. Auch hier überzeugte mich die 7D ab dem erstem Bild. Nun habe ich bei so gut wie jedem Konzert (es sei es war OpenAir am Tage) ISO1600 nehmen müssen. Oftmals habe ich mir eine ISO3200 gewünscht, da ich am PC die Belichtung (in RAW) noch nach oben korrigieren musste. Dabei wurde das ohnehin schon hohe Rauschen natürlich weiterhin verstärkt. Die 450d rauscht bei ISO800 schon recht stark und bei ISO1600 gehen weiterhin viele Details verloren. An Großabzüge wollte ich nicht denken. Entrauscht und verkleinert auf Webformat (in meinem Fall 800px) war die Qualität zwar in den meisten Fällen gegeben, aber dennoch habe ich Bilder, bei denen immer noch ein hohes Rauschen erkennbar ist. Mit der Eos 7D scheue ich keinesfalls die ISO3200 und nutze auch die Zwischenschritte hoch bis ISO6400. Dabei gehe ich nun inzwischen so vor, dass ich lieber die ISO etwas höher stelle, um noch schnelle Verschlusszeiten zu erreichen, als an das Rauschen zu denken. Das soll heißen. Habe ich mit der 450d 1/40s als Zeit angesehen, die ich auch keinen Fall unterschreiten möchte, so habe ich diese innerlich mit der 7D auf 1/60s angehoben. Da ich weiß, dass das Rauschen alle male besser zu händeln ist, als wäre das Bild bewegungsunscharf. Die Detailfülle selbst bei ISO6400 hat mich einfach nur staunen lassen. Es ist klar, das Bild rausch. Immerhin handelt es sich um einen APS-C Sensor, aber dennoch ist das Rauschen deutlich angenehmer als bei der 450d. Im LowISO fallen die Unterschiede kaum ins Gewicht, aber HighISO hat die 7D ihre Nase um Längen vorn. Ich habe das Stichwort schon gegeben- Zwischenstufen. Leider können die 3 stelligen Cams nur ganze ISO-Stufen. 2 und 1 Stellige können 1/3 ISO Stufen. Dabei sind die ISO100 bis ISO6400 der 7D Sensorecht. Weiterhin bietet sie die Möglichkeit, eine intern gepuschte ISO12800 auszuzeichnen (H-Modus).
Die Eos 7D besitzt eine hohe Auflösung von 18MP. Ob man sie braucht, oder nicht, sei dahin gestellt. Ich habe mich inzwischen mit ihnen angefreundet, da man Croppen kann, ohne auf die Pixel zu achten. Allerdings steigen die Anforderungen an das Objektiv und das Rauschen wird gefördert. Weiterhin steigt die Dateigröße für ein Bild stark an. Eine RAW bei vollen 18MP und 14bit Farbtiefe ist ca 22-32 MB groß. Entsprechend braucht man große Speichermengen und auch schnelle Speicherkarten, wenn man Serienbilder aufnehmen möchte. Dank des UDMA-Speicherinterfaces kann nutzt die 7D auch neue Speicherkarten sehr gut aus. Ich verwende 60MB/s CF-Karten der Firma Sandisk und habe so gut wie keine Probleme mit Serienbildern bei voller Auflösung und RAW. Die Karten werden wunderbar unterstützt und man merkt deutlich einen Geschwindigkeitszuwachs gegenüber den älteren und weit verbreiteten 133x Karten. Eine schnelle Speicherkarte lohnt auf jeden Fall. Weiterhin bietet die 7D im Vergleich zur 450d, welche nur ein RAW Format konnte, 2 weitere Auflösungen für die RAW-Datein. mRAW besitzt eine Auflösung von ca 10MP, sRAW von ca 4,5MP. Weiterhin gibt es 6 Abstufungen für die jpg-Datein. Es kann jede Kombination der Dateiversionen gewählt werden. Konnte die 450d nur RAW+L , also eine RAW und eine Jpg in jeweils voller Auflösung, kann man nun auch eine RAW+S oder mRAW+L etc wählen. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit Filme aufzunehmen. Für viele Fotografen ist dies ein nett gemeintes Feature, ohne es zu nutzen. Ich finde die Möglichkeit interessant, weil durch die DSLR-Technik- vor allem der große Sensor mit den vielseitigen Objektivmöglichkeiten doch ungeahnte Möglichkeiten beim Filmen zulassen. Vor allem im LowLight ist eine DSLR selbst höherpreisigen Filmcameras überlegen, da sie einfach einen solch großen Sensor haben. Als Auflösungen sind wählbar: 1080p HD bei 24 oder 25 fps. 720p bei 50 fps und 640*480 bei 50fps. Wie gesagt ein nettes Feature, welches ich sicherlich ab und an mal nutzen werde- es ist und bleibt ein Fotoapparat. Genau aus diesem Grund ist der AF auch nur sehr mager, da dieser nur einen langsamen KontrastAF bietet, welcher im LowLight sehr schnell zu pumpen beginnt. Einen kleinen Videoeinsatz konnte man ja bereits im Steinkind-Blogeintrag anschauen. Leider leidete die Qualität durch YouTupe doch etwas.
Ein wirkliche Besserung gibt es bei dem Hauptdisplay. Dieses bietet nun eine Auflösung von 920'000 Pixeln und ist knackscharf. Die Farben sind top. Das Display der 450d offenbarte leider oftmals nicht das richtige Bild. So gab es viele Bilder, die auf dem Display zwar ok aussahen, aber am PC sofort aussortiert wurden. Das Display konnte vor allem Schärfe nicht richtig darstellen. Das ist bei der 7D komplett anders. Die Bilder werden deutlich detailreicher wiedergegeben. Auch im Liveview kann man genauer fokussieren. Beim manuellem Fokussieren hilft auch der neue 100% Sucher. Alles, was später auf dem Bild ist, ist auch vorher durch den Sucher zu sehen. Ist es so gewesen, dass die alten Sucher einen Teil des Bildes verheimlichten, gibt die 7D alles preis. Zudem ist der Sucher nahezu riesig. Gegenüber dem Minisucher der 450d kein Vergleich. Er ist hell und sehr scharf. Weiterhin lassen sich, ohne die Mattscheibe wechseln zu müssen, Zusatzinformationen wie Gitterlinien einblenden. Auch wenn sie 7D einstellig ist, hat sie wieder Erwarten einen Blitz. Dieser dient nun ähnlich einem ST-E2 als Speedlite-Transmitter und kann drahtlos Speedlite Blitze ansteuern und ermöglich so ein problemloses Blitzen abseits der Cam. Und das sogar mit voller eTTL-Unterstützung. Leider sind die Funktionen gegenüber einem ST-E2 oder gar einem 580exII eingeschränkt. Auf die Unterschiede möchte ich aber nicht eingehen, da sie zu sehr ins Detail führen.
Ich könnte ewig weiter schreiben.... die 7D ist so vielseitig und bietet so viele Funktionen, die ich hier gar nicht alle beschreiben kann.... ich sage nur: Wasserwaage, WFT, Blitzmaster, C-Wahlrad, Videofunktionen, Liveview etc.
Ich kann nur immer wieder sagen, dass ich den Schritt zur 7D nicht bereut habe und froh bin, den Mehrpreis gegenüber einer 50d getätigt zu haben- die Cam ist einfach eine Wucht, die man erlebt haben muss. Seit ich sie habe, staubt meine kleine 450d eigentlich nur noch ein. Selten, dass ich mal beide dabei habe. Das ist eigentlich nur der Fall, wenn ich weiß, dass ich unter Zeitdruck stehen werde und kaum Zeit zum Objektivwechsel bleibt.
Ich hoffe, dass euch mein (kleiner) Einblick in die 7D gefallen hat.
Euer mÖre
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Da ich die Sektion Berichte wieder etwas füllen möchte, werde ich über die Zeit verteilt mal meine Meinungen zu Objektiven verbreite...(weiterlesen)
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