Rock Harz 2013 Nachbericht und Bilder

Nach 11 Jahren ist es nun wirklich nicht mehr wegzudenken. Das Rock Harz OpenAir. Angesiedelt auf dem Flugplatz Asmusstedt bei Ballenstedt wächst und wächst es zu einem Festival, dem man einfach nicht mehr aus dem Weg gehen kann. Zumal es bereits das größte Metal-Festival der Region ist. Genauso so wächst auch das Lineup von Jahr zu Jahr mit hochkarätigen Gästen. Für 2014 haben sich bereits Arch Enemy und die dieses Jahr leider abgesagten Children Of Bodom angekündigt.

Aber zunächst bleiben wir bei diesem Jahr. Am 11. Juli ging es richtig los, und am 13. Juli 2013 war leider schon wieder alles vorbei. Anreisetag war wie gehabt der Mittwoch, an welchem bereits auf kleiner Bühne die ersten Bands Stimmung machten. Darunter als Beispiel Megaherz.
Wenn man die ersten Bands nicht sehen wollte, hatte man ja Zeit das von der Größe passend gehaltene Campinggelände zu erkunden. Mitten auf einem Feld hatte man dabei keine Probleme die Zeltheringe in den Boden zu bekommen. Kaum Steine und vor allem keine Betonflächen luden zum auf-dem-Boden-liegen ein. Wer nicht liegen wollte, der kam dennoch recht schnell vom Ende des Campinggeländes zu den Bühnen. Schätzungsweise 15 Gehminuten, also wenn man nicht taumelt, ist das Gelände lang. Also auch wer etwas später kam, und entsprechend weit vom Einlass weg kampieren musste, erreichte die Bühnen schnell. Etwas negativ jedoch war, dass der Eingang für Autos und Fußgänger gleich war. Wenn man das Gelände verlassen wollte, um zum Beispiel mit dem Shuttlebus nach Ballenstedt zum Einkaufen zu fahren, musste oft einen unnötigen Umweg gehen. Da das Gelände aber eben nicht so riesig ist, war es dennoch zu verkraften.
Campen durfte man direkt am Auto. Generell gibt es hier glücklicherweise kaum Regeln, die dem richtigen Metaller das Campen vergraulen. Nebst normalen Verboten von Waffen, Feuerwerk und Glas, waren die essentiellen Dinge erlaubt. Aggregate bis zu einer gewissen Uhrzeit, Pavillons und natürlich Grillen wo man möchte- Metaller brauchen Fleisch ;-) Im Übrigen war das Zauberwort "umgefüllt" wenn man am Einlass nach Glasflaschen gefragt wurde. Glasverbot ist eine Sache, die ich voll und ganz verstehen kann. Vor einigen Jahren auf dem Wacken habe ich erlebt, was mit Glasflaschen alles passieren kann. Von Idioten, die diese durch die Luft werfen, zu Wegen, die komplett mit Glassplittern gepflastert waren. Ich jedenfalls bin für ein Glasverbot- aber lasst uns unsere NussNugatCreme ;)
Wer nun noch mehr wandern wollte, der hat das Markenzeichen vom Rockharz direkt vorm Zelt: der berüchtigte Berg. Pilgerstätte rund um die Uhr für alle, die sich einen Überblick über das ganze Gelände machen wollen. Nur sehr wenige Festivalgelände können eine vergleichbare "Attraktion" bieten.
Positiv auch die Toilettenversorgung. Überall auf dem Gelände sind Dixi-Lager verteilt. Man hatte es nie weit bis zur nächsten Toilette, die erstaunlicherweise sehr sauber wären. Sogar Desinfektion haben die Veranstalter vorgesehen- Top. Auch hier wird seit einigen Jahren ein Privat-Dixi Service angeboten, bei dem man sein eigenes Dixi mieten kann und es abschließen darf. Auch die Wassertoiletten waren mit 1€ bezahlbar. Hier konnte man sogar sparen, wenn man gleich eine Sparkarte für den mehrmaligen Besuch gekauft hat. Trinkwasserstellen gab es auch ausreichend. Die elende Warteschlange aus 2010 ist ein Glück Geschichte.

Es folgte die erste Nacht, vor dem Sturm. Sturm ist hierbei übrigens im übertragenen Sinne gemeint, denn das Wetter war den Besuchern sehr wohl gesonnen. Von starker Sonne, bis zu leichtem Regen war alles vertreten, wenn gleich das gute Wetter deutlich überwog. Sturm, wie beispielsweise 2012, dem diverse Zelte und Pavillons zum Opfer fielen, gab es glücklicherweise nicht.

Der Einlass war sehr gut geregelt, ich habe nie wirklich mitbekommen, dass man sehr lange warten musste. Zwar wurde die Wartezeit vor den Headlinern länger, aber nicht unerträglich. Auch war es jederzeit möglich nah an die Bühnen zu kommen. Stundenlanges vor der Bühne warten wie auf anderen Festivals gibt es hier nicht! Durch die Überschaubare etwa 15'000 Gäste war immer irgendwo Platz.

Das wohl Beste an dem Festival ist die Bühnenpolitik. Es gibt nur 2 Bühnen, auf welchen abwechselnd gespielt wird. Es gibt keine langen Umbaupausen, sondern die Bühnen spielen im etwa 5-15 Minuten Wechsel- clou dabei- beide Bühnen stehen direkt nebeneinander. Ein paar Schritte zur Seite und man steht direkt vor der anderen Bühne. Weiterhin sind beide Bühnen identisch. Gleiches Licht, gleiche Größe und vor allem gleicher Sound. Keine Band oder kein Fan muss befürchten einen schlechteren Sound zu haben.
Vertreten waren Musiker aller Metal- und Rock Genres. Den Anfang machten die Spaß-Power-Metaller Grailknights. Ihr folgten dann zB Deutschrocker wie Toxpack oder Ohrenfeind. Aber auch Metalcore von Unearth und Blackmetal von Vader. Headliner des ersten Abends waren dann Subway to Sally und Kreator.

Bei Subway to Sally sind mir dann zum erstem Mal massive Soundprobleme aufgefallen. So war bei den ersten Liedern die Stimme von Sänger Erik kaum zu hören. Stattdessen waren Flöten viel zu laut. Es hat einige Lieder gebraucht, bis der Sound endlich passte.
Später sind diese Problemchen immer öfter aufgefallen, über alle Tage hinweg.

Wer nun noch nicht Müde war, oder auf dem Campingplatz feiern wollte, konnte zur Aftershow Party gehen und sich dort beschallen lassen.

Der Freitag begann dann sehr früh. Um 11:20 Uhr standen mit Alpha Tiger die erste Band auf der Bühne. Und dann kam so eine Band, die es auf jedem Festival geben muss. Die Band, zu der die Massen kommen, und danach auch erst einmal wieder gehen. Die Excrementory Grindfuckers waren es dieses Jahr. Die selbsternannten "Headliner der Herzen" machten wie gewohnt ihre eigene Show voller Chaos, kranken Gitarrenspiel und sinnlosen Texten. Hier sind auch wieder Soundprobleme aufgefallen. Die Stimmen waren sehr mager, sodass man viele Textstellen einfach nicht verstehen konnte. Dadurch wurde die Musik leider etwas kaputt gemacht, was das Publikum aber nicht störte.
Weiteres Highlight an diesem Tag Dragonforce, welche durch neuen Gitraisten ein Power-Spektakel der Extraklasse hinlegten. Glasklare Riffs, Finger, die nur so über die Gitarre flitzen, ein Publikum, was nur in Bewegung war. Lupenreiner Auftritt.
Der Abend endete mit einer Besonderheit des Festivals: dem sogenannten "After Headliner Late Night Slot" (wie ich dieses Wort liebe). Nach den beiden Headlinern dieses Abends, Iced Earth und Accept folgten noch 2 Auftritte. Soulfly aus Brasilien, bekannt durch den Titel "roots bloody roots" und ganz zum Schluss Feuerschwanz. Eine Band, die sich selbst ernster nimmt als alles andere, mit mittelalterlichen Texten über Saufen, Frauen, Met, Beischlaf, Bier, Mietzen, Alkohol und "Lanzenturniere".

Auch der Samstag begann wieder um 11:20 Uhr mit Schwarzer Engel. Es wechselten sich abermals Bands aller Genres ab. Melodic Death Metal von Akrea, Heavy Metal von Mustasch, Hardcore von Dr. Living Death. Erstes Highlight war die etwas andere Metalband, die nur mit einem Schlagzeug auskommt. VanCanto A Capella Metal. Trash Metal von Tankard und Fun Metal  der Rosa Armee Fraktion JBO.  Headliner des Tages waren die überallfestivallisten Eisbrecher und die Powermetal Band Avantasia. Den After Headliner Slot hatten Finntroll und Fiddlers Green, die das Festivals würdig abschließen durften.
Damit endete dann leider das diesjährige Rock Harz und es blieb das Zeltabbauen.

Die Abreise war problemlos. Teils hab es längeren Rückstau auf das Campinggelände, da es nur 2 Ausfahrten gab. Dennoch lief die Abreise aber reibungslos.

Abgesehen von den leichten Soundproblemen ist es für mich einfach das schönste Festivals, auf welchem ich bisher war. Die Security war im Vergleich zum letzten Jahr wirklich klasse. Freundlich aber dennoch professionell. Wenig Verbote, welche jedoch wirklich sinnvoll sind. Auch ist hier Crowdsurfen und Cyclepits erlauft, was auf immer mehr Festivals verboten wird. Wenn das Surfen einfach nicht möglich war, weil beispielsweise noch die Fotografen im Graben waren, oder der Graben generell gesperrt war wie bei Subway to Sally durch die Feuerschow, habt die Secutiry die Leute einfach zurück in die Menge geworfen. Richtig reagiert wie ich finde. Von leichtem Regen bis zu staubenden Moshpits war das Wetter nahezu perfekt. Nicht zu warm, nicht zu nass. Wunderschönes Gelände, ausgelassene Stimmung und vor allem auch bezahlbare Preise. Essen und Trinken lagen im normalem Festivalniveau. Portionsgrößen waren ok. Preise für die Festivalkleidung waren auch absolut in Ordnung. Die Händlermeile war üppig uns reichhaltig, jederzeit mit Blick auf die Bühne.

Bis nächstes Jahr - euer mÖre

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