Die Technik

Wie versprochen erleutere ich hier meine Cameraeinstellungen und Bildbearbeitungstechniken

Auf Konzerten nutze ich natürlich eine DSLR. In meinem Falle meine geliebte Canon EOS450d. Kompaktcameras bieten sich eher weniger für Konzertfotografie an, da die Objektive oftmals zu leistungsschwach sind, und die Sensoren ein zu hohes Rauschen auf hohen ISOs aufweisen. Dort liegen die Vorteile ganz klar bei Spiegelreflexkameras.

Objektive und ISO
Als Objektive setzte ich ein Canon EF 2,8/70-200L IS USM und ein Tamron 28-75 2,8 ein. Diese beiden Objektibe haben den Vorteil, dass sie eine durchgehende Blende von F/2,8 haben und somit sehr lichtstark sind. Lichtstärke ist das, was man vor allem als Konzertfotograf nie genug haben kann. JE kleiner die Blendenzahl, je mehr Licht fällt durch das Objektiv und die kleiner werden die Verschlusszeiten- aber auch desto teurer und größer werden die Objektive.
Das Tamron kostet ca 300€, das Canon gewaltige 1800€. Bei den Preisen fallen vielen die Augen aus dem Kopf, aber es ist es einfach wert. Man weiß, was man hat, besonders beim Canon.

In Hallen setze ich die ISO eigendlich immer auf ISO1600. Würde meine cam ISO3200 können, so würde ich diese Einstellung sicherlich auch oft nutzen. Der Vorteil liegt einfach dadrin, dass direkt die Belichtungszeit gepuffert wird. Bei OpenAirs gehe ich teils runter bis ISO200 oder 400, Natürlich nur so klein, dass ich immernoch sichere Belichtungszeiten erhalte, die nicht zu einer Bewegungsunschärfe führen.
Modus und Einstellungen
Ich nutze sehr häufig den Modus Av (Blendenpriorität). In diesem Modus gebe ich die Blende vor, gepaar mit der ISO errechnet die Cam dann die nötige Belichtungszeit. Dort wähle ich dann F2,8. Wenn das Licht ausreichend ist, gehe ich auch mal auf 3,2 oder 3,5- dies kommt der Schärfe zugute, ist aber aufgrund des geringen Lichtes eher selten.
Wenn das Licht ganz 'eckelhaft' wird, dann bleibt nur der manuelle Modus oder Tv (Zeitpriorität). Je nachdem, wie seht sich der Aktör bewegt, setze ich die Belichtungzeit auf recht lange 1/60-1/30sekunden. Die Cam regelt dann die Blende, oder wählt einfach die größt mögliche Blende und belichtet dann einfach unter. Eine Unterbelichtung kommt bei mir sehr häufig vor, da das Licht einfach so schlecht ist. Dort kommt dann die nächste Einstellung ins Spiel.
Ich fotografiere Konzerte ausschließlich in RAW. Durch die hohe Farbtiefe der RAW hat man später am PC viel mehr möglichkeiten, die Belichtung des Bildes nachzukorrigieren. Oftmals läuft dies eben auf ein Aufhellen hinaus. Eine jpg kann man merklich schlechter aufhellen. Zudem kann man in der RAW den Weißabgleich nachkorrigieren und das weitgehend verlusstfrei. Konzerte haben oft eine schnell wechselnde Lichtsituation. Moderne Cameras haben zwar einen wirklich guten Automatischen Weißabgleich, aber ich regel oft manuell nach.
Restliche Einstellungen sind eher normal, wenn es darauf ankommt schnelle Bilder zu machen. Soll heißen: (HighIso) Rauschreduzeirung: aus; Serienbildmodus, One-Shot Autofokus; zumindest bei meiner 450d nur das mittlere AF-Feld, da dieses einen weit empfindlicheren Sensor hat. Andere Cams (zB die 2Stelligen Canons) verfügen über mehr Kreuzsensoren, welche merklich besser arbeiten als normale Liniensensoren. Erst recht, wenn die mit entsprechend lichtstarken Linsen zusammenarbeiten. Lifeview oder solche Kinderspielchen sind natürlich überflüssig.
KEIN Blitz. Blitz ist ein absolutes Tabu auf Konzerten. Sie zerstören nicht nur die Lichtsituation, sondern stören auch ungemein den Musiker und sind prinzipell untersagt.

Zoom vs FBW va IS
Viele mögen sich denken, warum ich so viel Geld in Linsen stecke, wobei es doch etliche Festbrennweiten gibt, die weit Lichtstärker, mitunter schärfer, aber vor allem billiger sind. Nunja... sie sind mir einfach zu unflexibel. Im Graben kann man vielleicht seinen Standpunkt besser wählen, aber sobald kein Graben da ist, ist der 'Fußzoom' massiv eingeschränkt. Ich hatte einmal ein 50mm1,8 dabei, und es war irgendwie entweder zu lang, aber eher immer zu kurz. So habe ich 28-200mm in 2,8. Luxus, den ich mir gerne gönne. Lichtschwächere Linsen bringen halt das Problem mit sich, dass die Verschlusszeiten länger sein müssen, um eine entsprechende Helligkeit zu bekommen, das bricht einem oft das Genick.
Nächstes Streitthema ist der IS (Bildstabilisator). Er kostet vor allem im 70-200 einen massiven Aufschlag von ca 500€, aber ich möchte nicht mehr ohne. Selbst bei 1/40s kann er bei 200mm noch für scharfe Bilder sorgen (vorrausgesetzt der Aktör zappelt nicht so rum). Ohne IS kann soetwas weitgehend vergessen. Nächster Einwurf kommt bestimmt direkt danach: Ein Stativ kostet keine 500€- Stative auf Konzert sind für _mich_ auch ein Nogo. Die Teile wären mit zu unhandlich, und außerdem stören die ungemein beim Umgergehen. Ich erriner mich mit Hass an einen Fotografen beim Rock:Harz, der ein Einbaun dabei hatte, welches ich mehrfach irgendwo gegengeschlagen bekommen hatte. Ein 3Bein wäre noch mehr fehl am Platz. Without me.

Die Bilder sind im Kasten, was nun?
Arbeit am PC
Wie gesagt, arbeite ich ausschlielich in RAW. Bei mir haben sich 2 Programme einfach etabliert. Das sind einmal Adobi Bridge als Bild betrachter und Verwalter, und natürlich mein Photoshop Cs4. in Bridge kann ich bereits die RAWs sehr schnell angucken und die besten Bilder aussuchen und direkt in CS4 öffnen. Dort arbeite ich dann mit dem Standart Rawentwickler CameraRAW (5.4). Entsprechend meinem Geschmack entwickel ich dort die RAWs und öffne sie dann richtig in CS4.
dort führe ich meistens noch einige kleine Korrekturen durch wie zB Gradiationskurben, partielle Aufhellungen/Belichtungen oder schärfen. Danach lasse ich eine selbstgebaute Aktion über die Bilder laufen. Diese verkleinert mir die Bilder auf mein Webformat (800px), entrauscht und fügt mein Wasserzeichen ein.
Zum Entrauchen nehme ich ein PhotoshopPlugin und zwar "noise ninja" der Firma PictureCode. Dieses Plugin ist zwar nicht ganz billig, aber ist ein wirklich sehr guter Entraucher, welcher es gleichzeitg schafft bestmögliche Details zu wahren und gleichzeitg noch zu schärfen. Am Anfang hat mich das Resulatet einfach umgehauen. Seiher habe ich vor High-ISO Bildern keine Angst mehr. Nur zu empfehlen.

Hoffe der Einblick in die Technik war hilfreich
mÖre

Nachtrag
Mithilfe des kleinem Programm ExposurePlot habe ich einmal die Brennweiten meiner Bilder analysieren lassen.

Eine doch recht regelmäßige Verteilung. Gut zu erkennen sind natürlich die "Zoomgrenzen" Sprich 28 und 75mm des Tamrons und 70 und 200mm des Canons. Das ist auch nicht verwunderlich, so geht es jedem Zoomobjektiv.
Aber bitte Canon, baut mir endlich das EF 2,0/28-300L IS USM für 1999€ :-)

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